Bereits im Jahr 1831 erwarb die Ostfriesische Landschaft ein Büchlein mit dem reißerischen Titel "Entschleierung der Cholera nebst dem sprechendsten Beweise ihrer Nicht-Contagiösität", gedruckt im gleichen Jahr in Hamburg. Dr. Friedrich Siemerling aus Stralsund hatte dieses Büchlein verfasst und wie es auf dem Titelblatt heißt "auf den Altar der Menschheit niedergelegt". Er wollte damit seinen Beitrag zur Diskussion um die Ursachen und die Bekämpfung der neuen "verheerenden Weltseuche Cholera asiatica" leisten. Damit reiht er sich in eine ganze Flut von Veröffentlichungen über die Cholera in diesen Jahren ein. In Europa kannte man seit jeher die Brechruhr als mitunter auch schwere Durchfallerkrankung. Aber seit 1830 fürchtete man sich insbesondere vor der Verbreitung der "Cholera orientalis". Diese war als mutierte Variante 1817 in Indien entstanden, galt als extrem ansteckend und wies eine Sterblichkeit von 20 % bis 70 % auf. Sie verbreitete sich anschließend weltweit und erreichte Europa 1829 von Sibirien kommend über Westrussland. 1830 kam die Pandemie auch an der Ostsee und in Preußen an. In Ostfriesland fürchtete man seit Herbst 1831, dass die Krankheit von Hamburg auch auf den Nordwesten Deutschlands übergreifen könnte. (Details ...)