Das Cembalo Universale
Für die Epoche der Renaissance steht das Cembalo Universale oder Cimbalo cromatico, das von Keith Hill nach Beschreibungen von Michael Praetorius (Syntagma musicum II, 1619) nachgebaut wurde. Dieses Cembalo hat einen Tonumfang von vier Oktaven, die mit jeweils 7 Subsemitonien (Unterhalbtönen auf zusätzlichen Obertasten) ausgestattet sind.
Das Instrument verfügt damit über 19 Tasten pro Oktave und ermöglicht es, dass das chromatische Repertoire der Spätrenaissance und des Frühbarock in terzenreiner Stimmung gespielt werden kann.

Klaviatur des Cembalo Universale mit Subsemitonien
c.cis,des,d,dis,es,e,eis,f,fis,ges,g,gis,as,a,ais,b,his/ces,c

Dieses Instrument eröffnet für alle Interessierten die einzigartige Möglichkeit, die Besonderheit der terzenreinen (mitteltönigen) Stimmung kennenzulernen. Dabei ist dieses Klangerlebnis so deutlich, dass jeder, unabhängig von der musikalischen Vorbildung, diese Hörerfahrung selbst nachvollziehen kann. Für Schüler und für Studenten kann an diesem Instrument eine praxisorientierte Vermittlung von musiktheoretischen, physikalischen und mathematischen Gesetzmäßigkeiten erfolgen.
Detailfotos / Funktionsbeschreibung und weitere Hörbeispiele zum Cembalo Universale
Als Literaturstück erklingt die Toccata Quinta per il Cimbalo Cromatico (1609) von Ascanio Mayone (c. 1565-1627). Der Gebrauch der Subsemitonien beschränkt sich auf eine längere Modulation im Mittelteil, die metrisch frei gestaltet werden kann (nur in Halben notiert). In diesem Modulationsteil bewegt sich Mayone bis zum Gis-Dur-Akkord, der ohne Subsemitonien in terzenreiner Stimmung nicht anzuhören wäre. Die überwiegende Zeit bewegt sich Mayone im Rahmen einer üblichen Toccata in a, die auf den vorderen Tasten gespielt werden kann, wie nahezu das überwiegende Repertoire des 17. Jahrhunderts auch.
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