Das fürstliche Cembalo von Christian Zell, Hamburg 1741
Die Epoche des Hochbarock ist durch ein originales Cembalo von Christian Zell (Hamburg, 1741) vertreten. Dieses hervorragend erhaltene Instrument ist gleichzeitig ein besonderes Zeugnis ostfriesischer Zeitgeschichte:
Es stammt aus dem Nachlass des 1744 verstorbenen letzten Fürsten Ostfrieslands aus dem Hause der Cirksena, Carl Edzard. Nach seinem Tod gelangte es in den Privatbesitz der Familien von Colomb und de Pottere und über die De Pottere - Stiftung 1950 in den Bestand der Ostfriesischen Landschaft. 1964/65 wurde das Instrument von Klaus Ahrend sorgfältig
restauriert.
Es ist eines der am besten erhaltenen Beispiele des deutschen Cembalobaus und ein Zeugnis für die Hochblüte Hamburger Instrumentenmacherkunst im 18. Jahrhundert.
Helmut Perl, Organist und Orgelsachverständiger in Aurich wurde auf das Instrument aufmerksam und entdeckte die originale Signatur Christian Zells. Zehn Jahre später wurde das Cembalo von Klaus Ahrend sorgfältig restauriert.
Dabei wurde festgestellt, dass der Resonanzboden noch nie aus seiner originalen Position entfernt worden war. Bei diesem Cembalo sind der originale Resonanzboden, die Klaviatur, die alten Springer und die ursprüngliche Registermechanik erhalten geblieben. Es zählt damit zu den besterhaltenen deutschen Cembali aus der Barockzeit überhaupt.
Detailfotos
Tonbeispiele:
Es erklingt die Suite F-Dur von Georg Böhm (1661-1733) mit der Satzfolge Allemande - Courante - Sarabande I - Sarabande II - Gigue.
1. In der Allemande erklingt das leisere 8'-Register, das einen nasalen Klangcharakter hat. Die Saiten des nasalen Registers werden näher am Steg angerissen, als bei dem starken 8'- Register.
2. Das stärkere 8'-Register, das man auch beim Cembalo "Principal" nennen kann, erklingt im 2. Satz, der Courante.
3. In der Sarabande I sind beide 8'-Register zusammen zu hören.
4. Nachfolgend erklingt in der Sarabande II das nasale Register in Verbindung mit dem Lautenzug.
5. In der abschließenden Gigue sind dann wieder beide 8'-Register zu hören.
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