Apollo Circus gewinnt mit Ohrwurm „Jo, jo, jo“ - Emder Formation überzeugt Jury beim Plattsounds-Finale im Zollhaus Leer
OSTFRIESLAND – Beim diesjährigen Plattsounds-Finale spielten am Samstagabend im Leeraner Zollhaus elf norddeutsche Bands um die Wette. Das Rennen des Contests machte Apollo Circus. Die Emder Formation überzeugte nicht allein die Jury mit ihrem plattdeutschen Song „Jo, jo, jo“, sondern riss zugleich das begeisterte Publikum buchstäblich vom Hocker. Den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis überreichte der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg.
Nach einem stürmischen musikalischen Auftakt der Vorjahresgewinner „Winnewupps“ kam Apollo Circus die Rolle des Eisbrechers zu. Die teilten sie sich allerdings mit Moderatorin Annie Heger, die den mehrstündigen Contest vor mehr als 300 Zuhörerinnen und Zuhörern mit dem nötigen Salz in der Suppe moderierte.
Schlag auf Schlag wechselten die Bands, die von Rock und Rap bis Heavy Metal alles drauf hatten und musikalisch sämtliche Register zogen. Dass sie dabei plattdeutsche Liedtexte vertonten, gab ihrer „Platt-formance“ stets eine besondere Note.
Auf Platz zwei spielte sich die Metal-Formation Enfeeble aus Lingen. Mit ihrem Melodic Metalcore-Titel „Maak dat good“ sorgten sie im Zollhaus für ein ohrenbetäubendes Thrash-Metal-Gewitter, das offenbar auch die Jury schwer beeindruckte.
Whale in the Desert aus Buxtehude (Platz drei) offenbarten sich augenblicklich als Sympathieträger des Abends. Spätestens als sie erklärten, Plattdeutsch sei poetischer als Englisch, schmolzen Jury und die anwesende Plattproter-Gemeinde dahin.
Aus der Ferne wählten die Internetnutzer den Titel „Up de gode Vertellsels“ zum Publikumsliebling. Damit gewann die Band Goodwill Intent aus Schneverdingen und Osnabrück das vorausgegangene Online-Voting und ein Preisgeld von 300 Euro.
„Der Abend hat gezeigt, dass Plattdeutsch auch eine Sprache für junge Leute ist, die auf die Bühne gehört“, zeigte sich Grietje Kammler von der Ostfriesischen Landschaft von den Darbietungen beeindruckt. Die Leiterin des Plattdüütskbüros und ihre Kolleginnen hatten Plattsounds dieses Jahr organisiert.
Als Jury fungierten Johann Saathoff (MdB), „Captain“ Ingo Frieling von Radio Ostfriesland, der Journalist Frank Jakobs (tätig u. a. für NDR 1 Niedersachsen), Stefan Meyer (Referent für Plattdeutsch bei der Oldenburgischen Landschaft) und die Sängerin Insina Lüschen. Sie mussten nicht nur Musik, Textqualität und Bühnenperformance bewerten, sondern auch heraushören, welches Lied Hitpotential hat.
„Die Stimmung war großartig, die Bands richtig gut – ein rundum gelungener Abend!“, resümierte Johann Saathoff, der ebenso ein bekennender Plattsprecher ist wie Landrat Matthias Groote, der ein Grußwort sprach – alls up Platt.
Die Zeit, in der die Jury ihre Resultate abstimmte, überbrückte Platt-Sänger Gerrit Hoss mit seiner Band. Schon jetzt steht fest: Nächstes Jahr findet Plattsounds in Stade statt. Interessierte Musikgruppen finden Informationen zum Bandcontest auf www.plattsounds.de