Stationen ihrer Entstehung
1609 Renaissance
Eine der ältesten Orgeln Ostfrieslands, erbaut von Marten de Mare, unter Verwendung der älteren de-Mare-Orgel aus dem Kloster Thedinga
1763-66 Hochbarock
Albertus Anthoni Hinsz, Nachfolger Arp Schnitgers in Groningen, bedeutendster Orgelbauer dieser Zeit, vergrößert den Tonumfang und baut ein Rückpositiv hinzu.
Dies ist das einzige Projekt, das Hinsz in Deutschland ausführt.
1845-50 Spätblüte des ostfriesischen Orgelbaus
Joseph Wilhelm Höffgen (Emden) baut zwei Pedaltürme hinzu und platziert das Hinsz-Rückpositiv als Oberwerk. Es entsteht der letzte monumentale Barockprospekt Ostfrieslands. Vollendung der Arbeiten durch Brond de Grave-Winter
1953-55 Umbau durch Paul Ott mit gravierenden Fehlern
Paul Ott bringt die Pedaltürme auf 16-Fuß-Länge, entfernt das Oberwerk und baut stattdessen zwei Rückpositive in die Brüstung sowie einen freistehenden Spieltisch. Das Resultat sind eine schwergängige Mechanik, gravierende Veränderungen am historischen Pfeifenwerk, desolate Zungen und eine unzureichende Windversorgung.
Stationen der Restaurierung
1966-71 Ahrend & Brunzema Konsolidierungsarbeiten
Verbesserungen an der Windversorgung, Neubau der Zungen, Nachintonation
1966 Nachbearbeitung des Hauptwerks und des Pedals
1971 Nachbearbeitung der Rückpositive
2014-15 Ahrend Orgelbau
Restaurierung 1. Bauabschnitt: Rekonstruktion der Spielanlage am Hauptgehäuse, Überarbeitung der Windladen, Anlage des zu rekonstruierenden Oberwerks
2017 Ahrend Orgelbau
Restaurierung 2. Bauabschnitt: Rekonstruktion des Oberwerks, Neuanfertigung der Prospektpfeifen aus reinem Zinn, , Restaurierung des historischen Pfeifenwerks, Austausch minderwertiger Pfeifen
Restaurierung 1. Bauabschnitt 2014/1015
Im Frühjahr 2015 wurde der im Sommer 2014 begonnene erste Bauabschnitt der Orgelrestaurierung in der Großen Kirche zu Leer vollendet. In großer Kunstfertigkeit wurde das historische Hauptgehäuse der Orgel restauriert und das verloren gegangene Untergehäuse rekonstruiert. Dort wurde an historischer Stelle die Spielanlage mit drei Klaviaturen für die Hände und einer Klaviatur für die Füße neu angelegt. Buchsbaum, Ebenholz und geräucherte Eiche lassen den Spieltisch in warmen Farben leuchten. Die Tasten der Manuale und die Pedaltasten bewegen über die feinädrigen neuen Trakturen die Ventile in den Windladen der vier Teilwerke. Die Registerzüge mit Ebenholzgriffen bedienen über eine wohldurchdachte Mechanik die 37 vorhandenen Register und die raffinierte Koppelanlage, welche die Teilwerke miteinander in verbindet.
Die Rekonstruktion des Oberwerkes mit geplanten 11 Registern ist technisch vorbereitet. Die Windversorgung ist von den Ladenbälgen befreit, aber noch nicht endgültig restauriert.
Über der feingliedrigen Mechanik zu den Rückpositiven wurde der Boden der Empore neu aufgebaut und geschlossen. Alle Teile wurden aus besten Materialien und in geschmackvoller Gestaltung ausgeführt.
Die hochqualifizierten Mitarbeiter der Orgelbauwerkstatt Ahrend erzielten durch ihre Erfahrung und Weitsicht bei den Arbeiten den ersehnten Erfolg: die rekonstruierte Spielanlage erlaubt ein ermüdungsfreies, feindifferenziertes Spiel.
Das Pfeifenwerk konnte im 1. Bauabschnitt noch nicht bearbeitet werden. Sämtliche Labialstimmen haben durch die fehlgeleiteten Veränderungen des Ott- Umbaus (1953-55) ihre Klangsubstanz und Leuchtkraft verloren. Allein das volle Werk der Orgel beeindruckt, weil es durch die von Ahrend & Brunzema erneuerten Zungenregister getragen wird. Bei sämtlichen kleineren Ensembleregistrierungen wird deutlich, wie viel das Klangbild gegenüber original erhaltenen oder vorbildlich restaurierten Denkmalorgeln abfällt. Die gleichschwebende Stimmung trägt ihren Anteil an einem blassen und unharmonischen Klangbild.
Restaurierung 2. Bauabschnitt 2017
Der zweite Bauabschnitt wird mit der Rekonstruktion der Prospektpfeifen aus Zinn, der Restaurierung der vorhandenen 2500 Pfeifen und der Rekonstruktion von rund 800 Pfeifen des verlorenen gegangenen Oberwerks und der dazugehörigen Windlade und Registerzüge sowie einer historischen Windanlage noch sehr viel mehr Arbeitszeit erfordern. Die Kosten dafür sind mit brutto 600.000,-€ veranschlagt.
Er bleibt als Zukunftsaufgabe, die der dann größten Orgel Ostfrieslands zu Glanz und größter Klangschönheit verhelfen wird. Die Finanzierung muss jetzt aufgebaut werden, um der Orgelbauwerkstatt die erforderliche Planungssicherheit zu geben. Darum bemühen sich die Orgelkommission und der Kirchbauverein mit großem Engagement.