Samstag, 11. April 2015 14:00 - 18:00 Uhr
Beitragsfrei - Spende
Treffpunkt: Lutherkirche Leer 14:00 Uhr Orgelexkursion
Leeraner Orgelspaziergang
(individuelle Anreise)
Orgelpräsentationen, Teetafel und Konzert aus Anlass der Vollendung des 1. Bauabschnitts der Restaurierung der Orgel in der Großen Kirche
Am Samstag, dem 11. April wird zu einem Orgelspaziergang durch die Leeraner Altstadt eingeladen. Die Orgeln der Lutherkirche und der Mennonitenkirche werden mit einführenden Worten, Registervorstellungen und mit einem kleinen kommentierten Orgelkonzert präsentiert.
Nach einer Teetafel im Ev.-ref. Gemeindehaus wird zum Abschluss zu einem Orgelkonzert in die Große Reformierte Kirche eingeladen, wo die historische Orgel nach dem 1. Bauabschnitte der Restaurierung zum ersten Mal wieder konzertant erklingt.
Die Instrumente, die auf diesem Spaziergang vorgestellt werden:
Die Lutherkirchengemeinde hat im Jahr 2002 mit dem Bau einer neuen Orgel in dem schmuckvollen historischen Gehäuse von Hinrich Just Müller (1795) einen Meilenstein in der Entwicklung der Orgelstadt Leer gesetzt. Das Werk wurde von der Leeraner Werkstatt Jürgen Ahrend Orgelbau konsequent im Barockstil der Schnitger-Tradition erbaut. Obertonreiche Principale, leuchtende Flöten, elegante Streicher und klangprächtige Zungen repräsentieren eine vollkommene Klangkultur, die beispielhaft ist.
Im Jahr 2014 ließ die Mennonitengemeinde ihre Brond de Grave Winter-Orgel von 1860 durch die Orgelmakerij van der Putten restaurieren. Dies war ein wichtiger Beitrag für die Wiederentdeckung eines zu Unrecht vergessenen Orgelbauers. Das Orgelwerk, das einschließlich seiner Balganlage weitgehend original erhalten geblieben ist, zeigt, dass Brond de Grave Winter durch seine Lehrjahre in Sachsen von der Silbermann-Tradition geprägt worden ist. In seiner Disposition zeigt es frühromantischen Charakter, der durch die Rekonstruktion eines durchschlagenden Oboen-Registers wiederentdeckt werden konnte. Die Orgel zeigt, dass Brond de Grave Winter professionellen Ansprüchen an das Orgelspiel in der Konzeption seiner Werke erfolgreich gerecht werden konnte.
Die Orgel in der Großen reformierten Kirche zählt in ihrem Grundbestand zu den ältesten Orgeln Ostfrieslands. Das Erbauungsjahr 1609 liegt unter den erhaltenen Instrumenten nach der gotischen Orgel von Rysum an zweiter Stelle, noch vor Osteel (1619). Sie bewahrt einen namhaften Bestand an Pfeifen aus dieser und früherer Zeit, der durch eine Untersuchung im Auftrag von NOMINE (Norddeutsche Orgelmusikkultur in Niedersachsen und Europa e.V.) dokumentiert wurde. Diese Orgel ist das einzige Werk, das der berühmte Nachfolger Arp Schnitgers in Groningen, A. A. Hinsz, in Deutschland erstellte (Vergrößerung 1763). In den Vergrößerungsumbauten der folgenden Jahrhunderte blieb die historische Substanz jeweils überwiegend erhalten. Es kam nie zu einem Neubau im historischen Gehäuse. Die gesamte Geschichte ist präsent und ablesbar.
Beginnend im Sommer 2014 wurde die Orgel in einem ersten Bauabschnitt restauriert. Das historische Gehäuse wurde restauriert und das Untergehäuse rekonstruiert. Hier wurde an originaler Position die Spielanlage in historischer Bauart rekonstruiert, sodass die Spielbarkeit dieser Orgel erst wieder richtig hergestellt wurde. Die Restaurierung des Pfeifenwerks ist für 2017 projektiert. Die Orgelstadt Leer präsentiert sich auf diesem Spaziergang in neuer Frische.
14:00 Uhr Ev.-luth. Lutherkirche 39/III/P
Jürgen Ahrend, 2002
mit KMD Joachim Gehrold
15:00 Uhr Mennonitenkirche 11/I/P
Brond de Grave Winter 1860
mit LKMD Winfried Dahlke
16:00 Uhr Ev.-ref. Gemeindehaus: Teetafel
17:00 Uhr Ev.-ref. Große Kirche 37/III/P
Orgelkonzert mit LKMD Winfried Dahlke
an der Orgel von de Mare, Hinsz, Höffgen, Ott und Ahrend & Brunzema
(16. Jh., 1609, 1663-66, 1845-50, 1953-55, 1968-71, 2014-15)
Orgelvorstellungen: Winfried Dahlke und Joachim Gehrold
Anmeldung und Information: Organeum: 0049 (0)4951 91 22 03